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Der Weg des Abwassers

Jeder von uns produziert täglich etwa 120 Liter Abwasser zum Beispiel beim Duschen, Spülen, Waschen oder der Verwendung der Toilettenspülung. Ist das benutzte Wasser dann durch den Ablauf verschwunden, kommt es über die Abwasserleitungen der Gebäude in die Kanalisation. Abwasser enthält eine Reihe von Stoffen, die nicht in Gewässer wie Flüsse oder Seen gelangen dürfen und muss deshalb in Kläranlagen gereinigt werden. Natürlich verursachen nicht nur Haushalte Abwasser, sondern auch Firmen und Fabriken. Man unterscheidet deshalb Industrie-, Gewerbe- und Haushaltsabwässer.

Wenn das Abwasser aus der Kanalisation in einer Kläranlage angekommen ist, durchläuft es verschiedene Reinigungsstufen, bevor es die Kläranlage wieder verlässt und gereinigt weiter fließt, zurück in Gewässer und den natürlichen Wasserkreislauf. Wie lange das Abwasser in einer Kläranlage bleibt, variiert und hängt von Größe und Typ der Kläranlage ab.

Jede der Reinigungsstufen einer Kläranlage hat eine andere Aufgabe.
Die erste Reinigungsstufe ist die mechanische Abwasserreinigung: Hier gibt es eine Art Rechen, der groben Schmutz wie Papier, Äste und Hygieneartikel – zum Beispiel Feuchttücher – aus dem Wasser entfernt. Dann folgt der Sand- und Fettfang: Durch eine Verringerung der Fließgeschwindigkeit können sich grobe Stoffe wie Kies und Sand am Boden ablagern. Sogenannte „Leichtstoffe“, die zur Wasseroberfläche aufgetrieben werden (Fette, Mineralöle und so weiter) werden in einen besonderen Behälter abgelassen. Danach gelangt das Abwasser in das Vorklärbecken, indem die Fließgeschwindigkeit nochmals verringert wird. So können sich die schwebenden organischen Stoffe als Schlamm am Boden absetzen. Dieser abgesunkene und verdichtete Rohschlamm wird dann abgesaugt, eingedickt und in einen Faulbehälter befördert.

Die zweite Reinigungsstufe ist die biologische Abwasserreinigung. Hier werden Mithilfe von im Abwasser vorhandener Kleinstlebewesen (Mikroorganismen) in einem „Belebungsbecken“ durch Sauerstoffzufuhr Schmutzstoffe aus dem Abwasser entfernt. Die Mikroorganismen können die übrig gebliebenen gelösten Schmutzstoffe wie beispielsweise Phosphate und Nitrate als Nahrung aufnehmen und so abbauen und mineralisieren.

Jetzt ist das Abwasser schon zu etwa 90 Prozent gereinigt.

Im nachgehaltenen Nachklärbecken sinken die noch vorhandenen Bakterien als Schlammflocken zu Boden. Ein Teil dieses Schlammes wird abgepumpt und erneut in das Belebungsbecken eingeleitet. Der andere Teil wird eingedickt und kommt in den Faulturm. Mit der Beseitigung des Klärschlammes aus dem Abwasser werden auch schwer biologisch abbaubaren Schadstoffe wie zum Beispiel Schwermetalle entfernt.

Das gereinigte Wasser kann nun in ein natürliches Gewässer eingeleitet werden.

Kläranlage Wendlingen – Ein Beispiel:

Wie lange dauert der Reinigungsprozess des Wassers in der Kläranlage?
Bei Maximal-Zufluss (ca. 1.428 l/s) benötigt das Abwasser etwa sechs Stunden, um durch die Anlage zu fließen. Bei Trockenwetter und einem Nachtminimum (ca. 200 l/s) bleibt das Wasser also etwa 32 Stunden in der Anlage. Diese Verweilzeiten betreffen nur die Kläranlage Wendlingen und sind nicht pauschal auf andere Kläranlagen übertragbar.

Wie lang braucht das Abwasser vom Abfluss bis zur Kläranlage?
Die Frage ist nicht so einfach zu beantworten, da das Einzugsgebiet der Wendlinger Kläranlage sehr groß ist. Vom entferntesten Ende des Gebiets (Aichelberg) braucht das Abwasser bei trockenem Wetter ca. 460 Minuten, aber bei Regenwetter nur ca. 160 Minuten. Aus Wendlingen selbst sind es für das Abwasser bis zur Kläranlage nur ein paar Minuten.

Wie viel Liter Wasser verbrauchen wir als Einzelperson täglich?
Im Wendlinger Verbandsgebiet wurden im Jahr 2020 rund 4.344.000 m³ Abwasser produziert, von Einwohnern und Gewerbe. Bei rund 90.000 Einwohnern sind das ca. 132 Liter Wasser im Jahr, die jeder verbraucht. Zieht man eine unbekannte Menge x für den Industriewasseranteil ab, dann landet man bei etwa 100 Litern pro Tag.

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