Azubi-Talk mit Rastal Aschl

Abwassertechnik – ein Männerjob? Ganz klar: Nein!

„Egal ob Mann oder Frau, es werden alle herzlich aufgenommen in dieser Branche“, sagt Rastal Aschl. Die 19-Jährige muss es wissen – seit zwei Jahren macht sie eine Ausbildung als Fachkraft für Abwassertechnik auf der Kläranlage der Stadtentwässerung in Mengen.

Zugegeben: Fachkraft für Abwassertechnik hatte Rastal nicht als Berufsziel im Kopf nach ihrem Schulabschluss: „Nach meinem Hauptschulabschluss bin ich zur Wirtschaftsfachschule mit Schwerpunkt Finanzen gewechselt, um dort meine Mittlere Reife abzuschließen“, erzählt sie. „Ursprünglich wollte ich in einem Büro arbeiten.“

Doch nachdem sie mehrere Praktika in verschiedenen Berufen ausprobiert hatte, war für sie klar: Fachkraft für Abwassertechnik soll es werden! „Das Praktikum war ein Tipp eines ehemaligen Mitarbeiters der Kläranlage in Mengen. Der meinte, ich soll es doch einfach mal versuchen – und siehe da: Die Arbeit hat mir am meisten zugesagt!“

Besonders die Abwechslung des Berufs gefällt der 19-Jährigen: „Kein Arbeitstag ist hier wie der andere. An einem Tag repariert man eine Pumpe, an einem anderem untersucht man Wasserproben im Labor oder überprüft Mikroorganismen aus der Schlammflocke unterm Mikroskop. Oder es müssen die Außenanlagen instandgehalten werden“, zählt sie auf. „Es wird das gemacht, was gerade ansteht: Reparaturen, Wartungen, Störungen, Instandhaltungen, Labortätigkeiten…“

Rastals Ziel ist es, nach ihrer Ausbildung noch den Meisterlehrgang zum Abwassermeister „bzw. zur Abwassermeisterin“ zu absolvieren.

Wie ist es denn für sie als Frau, in einem immer noch männerdominierten Beruf zu arbeiten? „Am Anfang dachte ich, dass es schwer werden könnte als Frau auf einer Anlage nur mit Männern – aber sie haben mich vom Gegenteil überzeugt. Ich werde überall herzlich aufgenommen, viele finden es auch interessant, wie man als Frau dazu kommt, auf einer Kläranlage zu arbeiten“, berichtet die 19-Jährige lächelnd und fügt hinzu: „Obwohl das mittlerweile gar nicht mehr so selten ist und sehr viele der männlichen Kollegen finden es toll, dass die Frauenquote in der Branche steigt.“

Eine handwerkliche Begabung sollte man für den Job allerdings mitbringen, meint Rastal. Ansonsten empfiehlt sie allen, die Interesse an der Branche haben: „Informiere dich, mache ein Praktikum bei einem Ausbildungsbetrieb deiner Wahl und schau es dir an! Und lass dich nicht davon unterkriegen, was andere Leute von diesem Beruf halten – es ist nicht dreckig oder dergleichen. Im Gegenteil: Du leistest mit diesem Beruf einen großen Teil zum Umweltschutz. Es ist ein enorm wichtiger Umwelttechnischer Beruf.“

Die DWA setzt sich dafür ein, mehr Frauen für die Arbeit in der Abwasserbranche zu begeistern.

Die aktuellen Zahlen von 2019 sind ausbaufähig, was den Frauenanteil bei den Azubis betrifft. Damals kamen auf 660 männliche Azubis in der Abwasserentsorgung gerade mal 160 weibliche Auszubildende. Noch extremer war der Unterschied im Leitungstief- und Kläranlagenbau: 2000 Männer machten in dem Jahr ihre Ausbildung – aber nur 190 Frauen. Dabei ist der Beruf – wie du am Beispiel von Rastal sehen kannst – auch für Frauen eine gute Wahl. Das muss sich nur noch weiter rumsprechen, damit das bis jetzt noch zutreffende Klischee des „Männer-Jobs“ endlich der Vergangenheit angehört.

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